Sie sind nicht angemeldet.

Tektonik

  • Die Tektonik ist auf Ihren Suchtreffer eingeschränkt, Sie können über das "+" den normalen Archivbaum einblenden.
    Archiv des Erzbistums München und Freising
    ehemalige Bistümer (bis 1821)
    Erzbistum München und Freising (ab 1821)
    Erzbischöfe - 1612-1992
    Erzbischöfliches Ordinariat
    Generalvikariat
    BB001 Allgemeiner Geistlicher Rat und Generalvikariat (bis 1944) - 1502-1991
    BB009 Generalvikariat/Generalvikar (ab 1945) - 1860-2019
    BB009/1 Sachakten - 1844-2014
    BB009/2 Personalakten pastoraler Mitarbeitende - 1860-2019
    BB009/3 Ortsakten - 1840-2010
    BB009/4 Berichtswesen - 1924-1972
    Fragebogenaktion von 1946 zu nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen - 1946-1947
    Kirchliche Ausstellung - 1943-1945
    Kriegs- und Einmarschberichte - 1945-1951
    Pastoralkonferenzen - 1943-1965
    Pfarrbeschreibungen - 1924-1955
    Schulberichte - 1942-1972
    Seelsorgeberichte - 1938-1967
    Visitationsprotokolle - 1941-1969

    Vollansicht Klassifikation

    Bezeichnung: Visitationsprotokolle
    Beschreibung: Eine der ältesten Formen der kirchlichen Informationsgewinnung sind Visitationen, d.h. die vom zuständigen Ortsbischof (oder in seinem Auftrag durch eine bischöfliche Kommission) periodisch durchgeführte Kontrolle aller Pfarreien in seinem Jurisdiktionsbereich. Das Ergebnis wird zur Information des Bischofs bzw. seiner Verwaltung protokolliert. Speziell im konfessionellen Zeitalter gewannen Visitationen – vom Landesherrn gefördert – enorm an Bedeutung, denn in Ihnen wurde ein Instrument gesehen, die bestehende Konfession im Land zu stärken bzw. eine neue durchzusetzen. Der frühmoderne Staat setzte auf die Einheit von Staat und Kirche und die ausschließliche Zugehörigkeit der Untertanen zur Konfession des Landesherrn wurde als Voraussetzung gesehen, um Unruhe und Widerstand zu vermeiden. (vgl. B. Ziemann: Sozialgeschichte der Religion. Von der Reformation bis zur Gegenwart, Frankfurt u.a., S. 61-65; A. Landersdorfer: Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560 (Münchener Theologische Studien, I, 26), St. Ottilien 1986; R. Braun: Die bayerischen Teile des Erzbistums Salzburg und des Bistums Chiemsee in der Visitation des Jahres 1558 (Studien zur Theologie und Geschichte, Bd. 6), St. Ottilien 1991).

    Daneben blieb die Visitation ein wichtiges innerkirchliches Instrument, sich über den Stand in den einzelnen Seelsorgsstellen zu informieren. Diese regelmäßigen Visitationen wurden 1846 im Erzbistum München und Freising an die Dekane delegiert (vgl. F. Saedt (Hg.): Systematische Sammlung kirchlicher Erlasse der Erzdiözese München und Freising, München 1902, S. 638.). Fortan hatten die Dekane im Turnus von fünf Jahren die Pfarreien ihres Dekanats zu visitieren und den dabei ermittelten Zustand zu protokollieren und an die kirchliche Oberbehörde weiterzuleiten.

    Im Rahmen einer großen Ordinariats- und Bistumsreform wurde den Dekanen die Visitationskompetenz 1969 wieder genommen. Seither werden die Visitationen – ähnlich wie zuvor bereits – von bischöflichen Beauftragten durchgeführt (vgl. Amtsblatt für die Erzdiözese München und Freising 11 (1969), S. 240).
    Geschichte: Die älteren Visitationsprotokolle des Bischofs oder einer von ihm benannten Kommission liegen bei den Sachakten im Bestand Realia (wie auch die älteren Bistums- und Pfarrbeschreibungen). Die ersten Protokolle, die die Dekane nach 1846 einsandten, finden sich dort ebenfalls. Die vorliegende Serie der Visitationsprotokolle der Dekane setzt im Wesentlichen jedoch erst nach der 1944 entstandenen kriegsbedingten Lücke ein; vereinzelt noch vorhandene Protokolle ab 1941 wurden im Bestand belassen. Die Protokolle umfassen somit flächendeckend die Zeit ab 1944 bis zur Aufhebung der Dekanevisitation 1969.

    Im Rahmen der Visitation hatten die Dekane in den Visitationsprotokollen – an deren Schema sich bis zum Ende der Dekanevisitationen nur wenig verändern sollte – den baulichen Zustand der Kirchen und Kapellen sowie der sonstigen Pfarrgebäude (Pfarrhaus etc.) zu berichten. Sodann hatten sie die Pfarramtsverwaltung zu begutachten und sich über den Stand der Seelsorge durch Befragung der Gläubigen zu erkundigen. Bis 1919 hatten sie sich noch über den Zustand der Schule im Allgemeinen und das Betragen der Schüler im Speziellen zu informieren. Abschließend galt das Augenmerk den in der Pfarrei aktiven Personen, neben dem Pfarrer den möglichen Hilfsgeistlichen, dem Mesner sowie dem Schullehrer. Einerseits konnten die Protokolle somit akuten Handlungsbedarf seitens der kirchlichen Oberbehörde erfordern. Andererseits waren die Visitationsprotokolle für die Diözesanleitung auch eine sich periodisch aktualisierende Diözesanbeschreibung.

    Die Vorschrift, alle Pfarreien im jeweiligen Dekanat alle 5 Jahre turnusmäßig zu visitieren, fand - zumindest unter Bezug auf die überlieferten Protokolle - faktisch keine Anwendung. Die überlieferten Protokolle lassen deutlich größere Visitationszyklen (bis zu 20 Jahre) erkennen. Seitens der Dekane wurde hierfür sowie für Versäumnisse bei ihren weiteren Dekaneaufgaben (Anfertigung von Generalseelsorgeberichten, Abhaltung von Pastoralkonferenzen, Durchführung von Schulvisitationen oder Erstellung von Schulberichten) die Arbeitsüberlastung angeführt, da sie ja nicht nur Dekan, sondern auch zugleich selbst Ortspfarrer waren. Gleichzeitig dürfte dies auch einer der Gründe für die umfassende diözesane Neuorganisation der 1960er Jahre sein, die zum weitgehenden Ende der bisherigen Praxis des kirchlichen Berichtswesens führte.

    Erschließungsinformationen: 1. Allgemeine Informationen

    Bearbeiter: Andrea Roßrucker, Michael Volpert M.A.
    Bearbeitungszeitraum: 2013
    Bestandsart: Fonds
    Umfang: 669 VE
    Zitierweise: Für die Wiederauffindbarkeit des Archivales sind lediglich das Archivkürzel und die vollständige Signatur der Verzeichnungseinheit nötig, z. B.: AEM, [Signatur].
    Wird eine sprechende Zitierweise bevorzugt, kann nach dem Archivkürzel der Name des Bestandes eingefügt werden. Im Anschluss daran ist auch hier die vollständig Signatur des Archivales anzugeben, z. B.: AEM, Generalivikariat/Generalvikar (ab 1945), Berichtswesen, [Signatur].


    2. Erschließungsarbeit

    Erschließungsinformationen Die Visitationsprotokolle der Dekane lagen im AEM noch in ihrer (wohl) ursprünglichen Ordnung vor, d.h. zunächst nach Dekanat und im Anschluss chronologisch. Bei der archivischen Erschließung wurde diese Ordnung nur geringfügig geändert: Die Ordnung nach Dekanaten wurde beibehalten, auf zweiter Ebene wurden die Protokolle jedoch alphabetisch nach den einzelnen Pfarreien (die zusätzlich durch ein Ortsregister erschlossen sind) und erst zuletzt chronologisch geordnet. Bei der Abfolge der Dekanate wurden die zeitgenössischen Schematismen zugrunde gelegt, d.h. die Münchner Dekanate stehen zu Beginn, die weiteren Dekanate folgen anschließend in alphabetischer Reihenfolge. Die teilweise beiliegende allgemeine Korrespondenz des Dekans zur Einsendung der Protokolle bildet als eigene VE das Ende eines Dekanats. Im Gliederungspunkt "Generalia" finden sich Handakten Weihbischof Neuhäuslers zu Visitationen (Sign. 668), die dem Bestand beigefügt wurden.
    Es erfolgte keine Kassation bei den überlieferten Protokollen, die Serie wurde vollständig als archivwürdig eingestuft.


    3. Anmerkung zum Erhaltungszustand

    Die Protokolle wurden im Rahmen der Erschließung entmetallisiert und in säurefreie Jurismappen umgebettet.
    BB009/5 Kanonisationsakten
    BB009/6 Handakten Generalvikar
    BB009/7 Protokollserien
    BB010 Generalvikariat (ab 2000)
    Erzbischöfliche Finanzkammer
    Referate (bis 2012)
    Ressorts (ab 2012)
    Stabsstellen, eigenständige und nachgeordnete Einrichtungen
    Metropolitankapitel München
    Konsistorium/Offizialat
    Regionen
    Projektorganisation
    Seelsorgeeinheiten
    Orden, Klöster und Stifte
    kirchliche Organisationen
    Nachlässe
    Sammlungen und Dokumentationen
    Fremdprovenienzen