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Tektonik

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    Archiv des Erzbistums München und Freising
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    Erzbistum München und Freising (ab 1821)
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    Fragebogenaktion von 1946 zu nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen - 1946-1947
    Kirchliche Ausstellung - 1943-1945
    Kriegs- und Einmarschberichte - 1945-1951

    Vollansicht Klassifikation

    Bezeichnung: Kriegs- und Einmarschberichte
    Beschreibung: Mit einem Schreiben des Generalvikars vom 7. Juni 1945 wurden alle Seelsorgestellen der Erzdiözese München und Freising aufgefordert, einen Bericht über die eben erst zurückliegenden Kriegsereignisse sowie die Vorkommnisse beim Einmarsch der US Army in den einzelnen Seelsorgsbezirken zu fertigen.

    Über die Motive für die Berichte seitens der kirchlichen Oberbehörde schweigt sich das Schreiben aus, dürften jedoch im Interesse Faulhabers an einer Dokumentation der Verfolgung der Kirche in der NS-Zeit begründet liegen. Auch die Fragebogenaktion von 1946 zur nationalsozialistischen Verfolgung der Kirche steht hiermit in Zusammenhang (vgl. AEM Fragebogen A-C), ebenso der erste Nachkriegshirtenbrief und seine "Verhandlungspunkte in den Übergangstagen", in denen ein objektiver Umgang mit der Geschichte eingefordert wird (vgl. Volk, Ludwig (Hg.): Akten Kardinal Michael von Faulhabers, II, Mainz 2 1984, Nr. 953, 955). Eine Dokumentation über die Lage der Kirche im Krieg und das einschneidende Ereignis des Kriegsendes aus Sicht der Kirche würden sich in das Bild fügen.
    Daneben könnte auch der erste Versuch stehen, den Totalverlust, den die Registratur des Generalvikariats durch Kriegseinwirkung erlitten hat - zu denken wäre in diesem Zusammenhang etwa auf den fast vollständigen Verlust der Seelsorgeberichte bis etwa 1944 - in kleinen Schritten zu kompensieren. Derartige Absichten sind beispielsweise aus der Diözese Münster bekannt: Sowohl als Beitrag für die Bistumsgeschichte als auch um den kriegsbedingten Verlust der Registratur auszugleichen wurden dort 1946 alle Pfarrer der Diözese aufgefordert, eine Geschichte ihres Seelsorgesprengels in der NS-Zeit nach bestimmten Vorgaben zu erstellen und darüber hinaus Materialien aus der Zeit des Dritten Reiches - Erlasse, Verfügungen oder Schriftwechsel -, die nicht im kirchlichen Amtsblatt veröffentlicht worden waren, an das Ordinariat einzusenden (vgl. Damberg, Wilhelm: Der Kampf um die Schulen in Westfalen 1933-1945 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B, 43), Mainz 1986, 3; Hehl, Ulrich von: Katholische Kirche und Nationalsozialismus im Erzbistum Köln. 1933-1945 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B, 23), Mainz 1977, 8). Ähnliche Aktivitäten zur Dokumentation des Kriegsendes sind auch aus anderen bayerischen und außerbayerischen Bistümern bekannt.

    Als flächendeckende Zustandsbeschreibung - auch der Wahrnehmung des Krieges und des Kriegsendes durch die Priester - für den Sprengel der Erzdiözese München und Freising, sind die Kriegs- und Einmarschberichte nicht nur für die kirchliche Zeitgeschichte, sondern ebenso für die Profanhistorie (speziell unter dem Blickwinkel der Lokal- und Landesgeschichte) von Interesse.
    Geschichte: Im Verlauf des Jahres 1945 - nur ein Teil der Priester konnte den 1. August als ausgeschriebenen Einsendetermin einhalten - wurden über die jeweiligen Dekanalämter die eingegangenen Berichte an das Ordinariat weitergeleitet. Teilweise wurden durch die Dekane, um zeitlich noch größere Verzögerungen zu vermeiden, vereinzelte Berichte nachgesandt oder die säumigen Seelsorger angewiesen, die Berichte direkt an das Ordinariat zu senden. Allerdings scheint das Schreiben des Ordinariats, was beim katastrophalen Zustand der Infrastruktur nach Kriegsende auch nicht weiter verwundert, nicht jede Seelsorgestelle erreicht zu haben; so berufen sich mehrere Priester als Entschuldigung für die verspätete Einsendung gegenüber dem Dekan darauf, die oberbehördliche Aufforderung nicht erhalten zu haben. Auch das vollständige Fehlen der Berichte aus den Dekanaten Chiemsee und Wartenberg fügt sich in das Bild des mangelnden Postverhältnisse nach Kriegsende ein; die fehlenden Berichte aus dem Stadtdekanat München Unsere Liebe Frau hingegen stellen einen Sonderfall dar (Über die Vorkommnisse im "Hausdekanat" des Ordinariats, wo ein Domkapitular nicht nur Dompfarrer sondern auch Dekan und Stadtkommissar war, dürfte man zur Genüge unterrichtet gewesen zu sein. So finden sich etwa auch keine Seelsorgeberichte der Dompfarrei im Bestand der Seelsorgeberichte). Ebenso finden sich Fälle, in denen die Anweisung nur mündlich an die einzelnen Seelsorger gelangte. Die mehrmals feststellbare Diskrepanz zwischen den Anforderung des Ordinariats an die Berichte und den priesterlichen Ausführungen ist somit nicht nur durch die Arbeitsüberlastung (die ebenfalls entschuldigend angeführt wird) zu erklären, sondern auch durch die Unkenntnis der Vorlage - sofern man in einigen Fällen nicht auch die bewusste Missachtung der Anweisung in Erwägung ziehen möchte.
    Erschließungsinformationen: 1. Allgemeine Informationen

    Bearbeiter: Michael Volpert M.A.
    Bearbeitungszeitraum: 2013
    Bestandsart: Fonds
    Umfang: 43 VE
    Zitierweise: Für die Wiederauffindbarkeit des Archivales sind lediglich das Archivkürzel und die vollständige Signatur der Verzeichnungseinheit nötig, z. B.: AEM, [Signatur].
    Wird eine sprechende Zitierweise bevorzugt, kann nach dem Archivkürzel der Name des Bestandes eingefügt werden. Im Anschluss daran ist auch hier die vollständig Signatur des Archivales anzugeben, z. B.: AEM, Generalivikariat/Generalvikar (ab 1945), Berichtswesen, [Signatur].


    2. Erschließungsarbeit

    Die eingegangenen Berichte wurden zusammen mit den Begleitschreiben der Dekane und der ebenfalls eingeforderten Anlagen - Liste der Kriegsopfer, Überlegungen zu einem Kriegerdenkmal - dekanatsweise in der Registratur. Diese Ordnung kam (vor Abgabe an das Archiv oder im Archiv) teilweise in Unordnung. Im Rahmen der Erforschung der kirchlichen Zwangsarbeiter in der Erzdiözese wurden die Kriegs- und Einmarschberichte deshalb erstmals als eigener Bestand zusammengefasst und dekanatsweise geordnet. Im Zuge der Bearbeitung der Berichte zur Frage der kirchlichen Schulpolitik in der NS-Zeit wurden die Kriegs- und Einmarschberichte im Jahr 2003 nun konservatorisch gesichert (entmetallisiert und in säurefreie Mappen umgebettet), geordnet und verzeichnet. Ausgehend vom Schematismus der Jahre 1939 bzw. 1941, den letzten vor Kriegsende, wurden die Berichte dekanatsweise zusammengestellt (bzw. die Ordnung überprüft), wobei die Münchner Stadtdekanate gemeinsam mit dem Dekanat München Land dem Bestand vorangestellt wurden. Der amtliche Dekanatsname wurde als Betreff vergeben. Die Berichte der vorhandenen Seelsorgestellen wurden wurden ohne Unterscheidung ihres rechtlichen Status (Pfarrei, Kuratie, Expositur, etc.) alphabetisch geordnet und im Enthält-Vermerk eingetragen. Sind von einer Seelsorgestelle mehrere Berichte vorhanden (Durchschlag, Abschrift oder korrigierte Version) ist die Anzahl in Klammern hinter der Seelsorgestelle vermerkt. Haben neben den aufgeforderten Seelsorgestellen weitere Einrichtungen, wie z.B. das Kath. Zentralgesellenhaus in München, einen Bericht geliefert, wurden diese im Anschluss an die Seelsorgestellen eingeordnet; auch die Krankenhäuser werden hierunter geführt (zumeist dürften diese als Beilage für den Bericht der entsprechenden Pfarrei gefertigt worden sein).
    Unter "Darin" wurden die Begleitschreiben der Dekane zu den eingesandten Berichten sowie die mitgelieferten Anlagen vermerkt. Bei den Anlagen handelt es sich meist um Listen der Kriegsopfer, Schadensmeldungen, Vorschläge für Kriegerdenkmäler und teilweise auch Karten zur Illustration des amerikanischen Vormarsches. Das Ortsregister umfasst alle selbstständigen Seelsorgestellen (Stand: Schematismus 1941), auch die - mit entsprechendem Hinweis - deren Berichte nicht (mehr) vorhanden sind.


    5. Zugangsbeschränkungen

    a. rechtliche Einschränkungen
    Einen Nutzung ist aufghrund der zahlreichen Namensnennungen gemäß geltenden Schutzfristen möglich.

    b. bestandserhalterische Einschränkungen (Erhaltungszustand)
    Die Berichte liegen vollständig in edierter Form vor (s. Literaturhinweis). Eine Nutzung erfolgt grundsätzlich anhand der Edition, nur in Ausnahmefällen kann auf die Originale zurückgegriffen werden.
    Die Edition steht in digitaler Form auf der Webseite von Archiv und Bibliothek zur Nutzung bereit: https://www.erzbistum-muenchen.de/archiv-und-bibliothek/oeffentlichkeitsarbeit/publikationen-aem#SAEMF_8
    Pastoralkonferenzen - 1943-1965
    Pfarrbeschreibungen - 1924-1955
    Schulberichte - 1942-1972
    Seelsorgeberichte - 1938-1967
    Visitationsprotokolle - 1941-1969
    BB009/5 Kanonisationsakten
    BB009/6 Handakten Generalvikar
    BB009/7 Protokollserien
    BB010 Generalvikariat (ab 2000)
    Erzbischöfliche Finanzkammer
    Referate (bis 2012)
    Ressorts (ab 2012)
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